
Künstliche Intelligenz: Chance oder Risiko für Ihr Unternehmen?

Künstliche Intelligenz ist längst kein Zukunftsthema mehr. Viele Unternehmen setzen heute regelmässig KI-Assistenten wie ChatGPT im Arbeitsalltag ein. Sie helfen bei Internetrecherchen, Formulierung von E-Mail-Antworten, Erstellung von Offerten oder Überprüfung und sogar Erstellung von Verträgen. Künstliche Intelligenz ist zu einem wertvollen Hilfsmittel geworden. Aber kann die Nutzung auch zum Risiko für Ihr Unternehmen werden?
Chancen von Künstlicher Intelligenz
Welche Vorteile hat künstliche Intelligenz? Neben der Erledigung einfacher Aufgaben wie dem Verfassen von E-Mails oder der Beantwortung von Standardfragen kann KI auch komplexere Zusammenhänge erkennen, analysieren und gezielte Lösungsvorschläge entwickeln. Richtig eingesetzt steigert sie die Produktivität und Effizienz im Unternehmen deutlich.
Die Überprüfung selbst erstellter Dokumente hilft, menschliche Fehler frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Gleichzeitig lassen sich durch den gezielten Einsatz von KI betriebliche Schwachstellen schneller identifizieren und beheben. Routinetätigkeiten werden reduziert, wodurch Mitarbeitende mehr Zeit für kreative und strategische Aufgaben gewinnen.
Der bewusste Einsatz von KI kann zu einem echten Wettbewerbsvorteil werden. Eine sinnvolle und sichere Nutzung von KI setzt jedoch voraus, dass man die damit verbundenen Risiken kennt und angemessene Vorsichtsmassnahmen trifft.
Künstliche Intelligenz und ihre Risiken
Auch Künstliche Intelligenz kann Fehler machen. Selbst wenn die Antworten in KI-Assistenten oft überzeugend klingen, sind diese nicht immer korrekt oder rechtlich verlässlich. Ergebnisse sollten daher stets kritisch hinterfragt und nicht ungeprüft übernommen werden. Insbesondere bei rechtlichen Fragestellungen oder Erstellung von Verträgen ist Vorsicht geboten. Fehlerhafte, unvollständige und unpräzise Inhalte führen unweigerlich zu Rechtsstreitigkeiten.
Kunden- und Geschäftsdaten sollten nicht in KI-Assistenten gespiesen werden. Bei der Nutzung von KI sollten Kunden- und Geschäftsdaten nur in anonymisierter Form verwendet werden. Ansonsten riskiert das Unternehmen eine Verletzung von Geheimhaltungspflichten, des Datenschutzes oder von Persönlichkeitsrechten.
Vorsicht ist auch bei der Weitergabe von kreativen Ideen oder neuen Geschäftsmodellen angebracht. Bei vielen KI-Tools istnicht abschliessend geklärt, wie und wo diese Daten weiterverwendet oder gespeichert sind. Damit kann der rechtliche Schutz geistigen Eigentums geschwächt oder sogar verloren gehen.
KI als Anwaltsersatz?
Mittlerweile können mit Künstlicher Intelligenz relativ einfach Verträge erstellt werden. Ein Unternehmer muss dazu oft nur einen kurzen Prompt formulieren, um ein Vertragsmuster zu erhalten. Doch stellt sich die Frage: Sind solche Verträge wirklich nützlich oder bergen sie rechtliche Risiken?
Von KI erstellte Vertragsentwürfe können in vielerlei Hinsicht problematisch sein, etwa durch falsche rechtliche Bestimmungen, unpassende Klauseln oder Verweise auf nicht anwendbares ausländisches Recht. Solche Fehler fallen häufig erst im Streitfall auf. Eine nachträgliche Ausbesserung während einer laufenden Rechtsstreitigkeit ist dabei selten möglich.
Für einfache und wenig risikobehaftete Verträge ist die Erstellung mittels KI hilfreich, sofern das Ergebnis sorgfältig geprüft wird. Bei komplexen Vertragswerken oder Projekten mit grösserer finanzieller Tragweite ist jedoch eine fachkundige rechtliche Beurteilung unerlässlich. Der rechtliche und wirtschaftliche Schaden, der durch eine ungenaue Vertragsgestaltung entstehen kann, übersteigt den vermeintlichen Zeitgewinn bei weitem.
Ein KI-Assistent kann die juristische Arbeit aktuell (noch) nicht ersetzen. Er kann jedoch wertvolle Vorarbeit leisten, indem er bei der Vorbereitung, bei der Informationsbeschaffung oder bei der Strukturierung von Themen unterstützt.
Dennoch führt ein KI-generierter Vertragsentwurf nicht zwingend zu einem Zeitgewinn. Wird ein solcher Entwurf einer Rechtsanwältin oder einem Rechtsanwalt zur Prüfung vorgelegt, kann sich deren Arbeitsaufwand gar erhöhen. Oft ist es aufwendiger, fehlerhafte oder unklare Inhalte zu überprüfen und zu korrigieren, als den Vertrag von Grund auf zu erstellen. Für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte ist es oftmals nützlicher, den Prompt anstatt das Ergebnis zu kennen.
Fazit
Trotz bestehender Risiken sollten Unternehmen Künstliche Intelligenz gezielt und verantwortungsvoll einsetzen. Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden, definieren Sie klare Nutzungsrichtlinien und prüfen Sie alle Ergebnisse sorgfältig. Achten Sie insbesondere bei gewerbsmässiger Nutzung auf die jeweiligen Nutzungsbedingungen, denn ein unreflektierter Umgang mit KI kann zu rechtlichen Konflikten oder Reputationsschäden führen.
Hueberli Lawyers AG berät Sie gerne bei Fragen rund um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz sowie bei Vertragsgestaltungen. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.[1]
[1] Stand November 2025; Autorin: RAin Sarah Dietschweiler.
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